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FC Bayern scheitert im DFB-Pokal Halbfinale an coolen BVB und eigenem Unvermögen

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Der FC Bayern München ist im DFB-Pokal Halbfinale gegen Borussia Dortmund zuhause mit 2:3 (2:1) ausgeschieden. In einem hochklassigen, rassigen und von Wendungen geprägten Duell der beiden „Großmächte“ der Bundesliga hatte der BVB das Glück auf seiner Seite und zog zum 4. Mal nacheinander ins Finale am 27. Mai 2017 gegen Eintracht Frankfurt ein.

Forschem BVB gehört Anfangsphase – Reus clever

Im Gegensatz zum Bundesliga-Duell von vor gut 3 Wochen (4:1 für den FCB) agierte Borussia Dortmund von Beginn an deutlich forscher als damals. So hatte Pierre-Emerick Aubameyang – der mit 27 Treffer in der Bundesliga beste Schütze – bereits nach 4 Minuten die Führung auf dem Fuß. Ihm rutschte der Ball aber über den „Schlappen“ sodass er knapp am Tor vorbei ging.

Der FC Bayern musste sich zunächst auf die kompakte Spielweise des in einer 4:4:2-Formation agierenden BVB einstellen. Nach gut 13 Minuten hatte der Rekordmeister aber in Führung gehen müssen. In dieser Szene wehrte Julian Weigl einen Schuss im Luftduell unabsichtlich mit der Hand ab – was für wütende Proteste im Münchner Publikum sorgte. Schiedsrichter Manuel Gräfe – der in der Anfangsphase des öfteren mit Diskussionen konfrontiert war, gab den Elfmeter nicht.

Sechs Minuten später wurde Bayern-Verteidiger Javier Martinez wieder einmal zur Hauptfigur – zunächst allerdings im negativen Sinn. Als der Spanier einen Sicherheitsrückpass auf Torwart Sven Ullreich spielte übersah er, dass sich hinter ihm der Dortmunder Rafael Guerrero zu ihm gesellt hatte. Der bekam den Ball und drosch ihn noch an den Pfosten. Bayern-„Legende“ Philipp Lahm konnte den Ball nicht mehr weit genug von der Torlinie klären – Nationalspieler Marco Reus reagierte blitzschnell und brauchte den Ball nur noch zur 1:0-Führung einschieben. Es war der 4. Treffer im vierten Spiel seit seiner letzten Verletzung.

Die Führung ging zu diesem Zeitpunkt noch in Ordnung. Danach fühlten sich der FC Bayern allerdings herausgefordert und erinnerte sich, dass sie zumindest das „Double“ mit DFB-Pokal und Meisterschaft nach dem Ausscheiden aus der Champions League gegen Real Madrid noch gewinnen wollten.

Bayern spielt BVB an die Wand – dreht Partie, verpasst aber Vorentscheidung

So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Rekordmeister nach wütenden Angriffen, in denen immer wieder der agile Frack Ribery die Hauptrolle spielte in der 28. Minute zum Ausgleich kam. Kurioserweise resultierte der Treffer aus einer der vielen Ecken. Sie kam von links punktgenau auf Javier Martinez der höher sprang als Sven Bender und seinen Fehler mit einem platzierte Kopfball zum 1:1 wieder gut machte.

Nach gut 40 Minuten hätten die Dortmunder liebend gerne bereits den Pausenpfiff gehört, doch es waren noch 5 Minuten zu spielen. Wie es Sky-Kommentator Fritz von Thurn-und-Taxis vermutete, kam dieser dann zu spät. In der 41. Minute bereitete Ribery mit einem feinen Steilpass den Führungstreffer durch den erneut angeschlagen ins Spiel gegangenen Mats Hummels vor. Aus Respekt vor seinem Ex-Verein jubelte er bei diesem Treffer nicht. Zu diesem Zeitpunkt spielte der FC Bayern München die Westfalen regelrecht an die Wand.

Der BVB hatte Glück nicht schon vor der Pause mit der Entscheidung konfrontiert zu werden. Die größte Chance zum 3:1 vergab Torjäger Robert Lewandowski. Der Pole lief auf einmal alleine auf BVB-Torhüter Roman Bürki zu – schoss diesen aber an. In Top-Form hätte er diesen Treffer auf jeden Fall gemacht. In dieser Szene merkte man dem Angreifer nicht zum letzten Mal an, dass ihm die im  Bundesligaspiel gegen Dortmund erlittene Schulterverletzung nach wie vor behinderte.

Nach der Pause hatte erneut Lewandowski in fast exakt der gleichen Situation erneut Pech gegen Bürki, als ihm der Ball im Strafraum versprang. Es war das zweite Mann-gegen-Mann Duell was er verlor. Es blieb beim 2:1.

Robben baut BVB auf – Aubameyang und Dembelé eiskalt

In der Folge hätte der Rekordmeister noch zahlreiche Chancen – insbesondere durch den bis dato glücklosen Arjen Robben – die Partie vorzeitig für sich entscheiden zu können. Doch Robben scheiterte einmal an Bürki und einmal an Sven Bender, der den Ball noch auf der Linie an den Pfosten lenkte.

Das diente für die in der zweiten Halbzeit wieder griffigeren Dortmunder als Weckruf. Denn ab der 60. Minute wurden sie wieder stärker. Der zur Pause eingewechselte Eric Durm schickte mit einem feinen Pass dem erst 19 Jahre alten Ousmane Dembelé auf rechts in den Strafraum. Der flankt butterweich auf den Top-Torjäger Aubameyang und der köpft eiskalt zum 2:2 (69.). Es war bereits der 10. Treffer, den der junge Franzose dem Gabuner in dieser Saison aufgelegt hat.

Der Treffer zeigte Wirkung bei den Bayern und beim Publikum. Doch es kam noch schlimmer. Nur 5 Minuten später beging Philipp Lahm in der eigenen Hälfte einen folgenschweren Fehler. Der Ball landete schlussendlich bei Offensiv-Motor Marco Reus, der zunächst einen eher schlechten Pass in die Mitte vor den Münchner Strafraum abgab, der Ball wurde aber zu Dembelé weitergeleitet der nun selbst mit einem herrlichen Schlenzer aus halbrechter Position unhaltbar ins obere Toreck traf – mitten ins Münchner Herz.

Die Mannen von Carlo Ancelotii, der nicht glauben konnte, was er in diesem Spiel sah, wehrten sich noch so gut sie konnten gegen das erneute Aus gegen den Erzrivalen. Doch am Ende scheiterten sie an der eigenen Chancenverwertung und dem unbändigen Willen des BVB.

Kurios war zudem, dass sich beide Teams vor ziemlich genau 2 Jahren an genau der gleichen Stelle begegneten und es einen ähnlichen Spielverlauf gab. Damals setzte sich der BVB allerdings noch im Elfmeterschießen im DFB-Pokal Halbfinale durch. Nach 70 Minuten hätte der FC Bayern jedoch auch schon 5:0 führen können – es kam anders, denn kurz vor Schluss erzielte ebenfalls Aubameyang den 1:1 Ausgleich. Im Duell Mann-gegen-Mann scheiterten die Bayern dann am glitschigen Untergrund und trafen keinen einzigen Elfmeter.

Enttäuschter FCB – Euphorisierter BVB

Für den FCB war es die 2. bittere Niederlage in einem entscheidenden Spiel binnen kürzester Zeit. Auch im Viertelfinale der Champions League waren sie (zumindest im Rückspiel) unglücklich an Real Madrid gescheitert. Der eine oder anderen Bayern-Profi wird sich nun in der freien Zeit sicherlich Gedanken machen über Spielautomaten Strategien.

Bayern-Spieler wie Torhüter Sven Ullreich, Philipp Lahm und David Alaba sahen die Gründe für die Niederlage allesamt in der mangelnden Chancenverwertung und der Kaltschnäuzigkeit des BVB. Für die enttäuschten Münchner bliebt nun maximal die fast schon sichere Meisterschaft.

Für die Borussen aus Dortmund, die ihren Sieg euphorisch feierten – BVB-Trainer Tuchel schubste vor Freude Aubameyang über den Rasen – geht es dagegen am 27. Mail 2017 zum vierten Mal hintereinander (Rekord) im DFB-Pokal Finale gegen Eintracht Frankfurt, dass sich am Dienstag mit 8:7 im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach durchsetzte. Dort will insbesondere BVB-Star Marco Reus endlich seinen ersten Titel mit Dortmund feiern.

So gaben die Borussen auch als Maßgabe für Berlin aus: 

Wir fahren nicht nur nach Berlin zum Pokalfinale, wir wollen es auch gewinnen!

Und so könnte eine turbulente und zuweilen von Schreckenserlebnissen (Attentat auf BVB-Mannschaftsbus am 08. April 2017) geprägte Saison für Borussia Dortmund noch äußerst erfolgreich mit dem Gewinn des DFB-Pokal enden.

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