VfL Wolfsburg trennt sich von Klaus Allofs

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Foto: luki / depositphotos

Klaus Allofs ist nicht mehr Geschäftsführer des VfL Wolfsburg. Das gaben der Verein am Montagabend (12.12.2016) offiziell in einer Pressemitteilung bekannt. Die anhaltende sportliche Talfahrt, die aktuell bis auf Platz 15 führte und die verfehlte Transferpolitik des ehemaligen Managers von Werder Bremen haben zu dieser Entscheidung beigetragen. Was wird jetzt aus dem Projekt „VfL Wolfsburg“?

Vom DFB-Pokalsieger zum Mittelmaß

Klaus Allofs war seit gut 4 Jahren beim VfL Wolfsburg beschäftigt und hatte bis vor  1 1/2 Jahren eine beachtliche Erfolgsbilanz. Die Saison 2014/15 war der Höhepunkt seiner Wirkungszeit mit Ex-Trainer Dieter Hecking, der bereits früh in der Saison dem sportlichen Niedergang zum Opfer fiel.

In jener Saison holten die „Wölfe“ nicht nur mit einer überragenden Spielweise Platz 2 in der Liga hinter den übermächtigen FC Bayern. Im DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund (3:1) gewannen sie zudem erstmals den DFB-Pokal.

Der VfL Wolfsburg schien mit Hecking und Allofs ein neues „Dream-Team“ gefunden zu haben und hatte folgerichtig in der darauffolgenden Saison mit der Champions League und der Meisterschaft hohe Ziele. Diese wurden auch nicht unwesentlich vom Chef des Volkswagen-Aufsichtsrates Francisco Javier Garcia Sanz lanciert.

So wurden teure Spieler wie Julian Draxler für hohe zweistellige Millionenbeträge verpflichtet, allerdings auf der anderen Seite auch langjährige Leistungsträger wie Naldo an die Konkurrenz abgegeben. In der Spielzeit 2015/16 lief es bereits für den Verein mehr als bescheiden. Man präsentierte sich zwar in der Champions League mit Gala-Vorstellungen gegen Real Madrid (2:0) – die Bundesliga schlossen die Wölfe jedoch außerhalb jener Plätze ab, die für die diesjährige Teilnahme am Europapokal berechtigt hätten.

Die Causa Draxler

Die Folge war Unzufriedenheit bei den Verantwortlichen und Spieler. So wurde Julian Draxler in der Sommer-Transferperiode zum leidigen Störfaktor. Der Nationalspieler kolportierte offen mit einem Wechsel nach nur einem Jahr Spielzeit, obwohl er erst 2015 einen Vertrag über 5 Jahre abgeschlossen hatte. Das führte zu großem Unmut bei Trainer Dieter Heckung – vor allem aber bei Geschäftsführer Klaus Allofs.

Julian Draxler wurde verboten, den Verein vor Sommer 2017 zu verlassen, da es erst in dieser Transferperiode eine Ausstiegsklausel über eine hohe zweistellige Millionensumme geben sollte. Draxler murrte permanent, gab aber zu Beginn der aktuellen Spielzeit etwas Ruhe. Als es dann jedoch immer schlechter lief und die Wölfe neben Erfolgstrainer Dieter Hecking auch den Anschluss in der Tabellen verloren, begehrte auch Draxler wieder auf.

Er wiederholte erst kürzlich auf die Frage von Reportern, wie es mit einem Wechsel möglicherweise schon im Winter aussieht, dass er schon immer Sommer alles zu seinem Standpunkt gesagt hätte. Diese Aussage trug nicht gerade zur Ruhe bei.

Klaus Allofs gab daraufhin auch offen zu, dass man bei einem entsprechenden Angebot über einen Wechsel nachdenken könne. So würde man zumindest den leidigen (und teuren) Störfaktor Julian Draxler los.

Doch bevor es dazu kam, wurde der Nationalspieler unter dem Interimstrainer Valerien Ismael mehr und mehr „ausgesondert“, da er der „Mannschaft aktuell nicht helfen könne“. Die Qualität, die ein guter Julian Draxler hatte, wurde der Mannschaft so genommen. Es folgte das 0:5 gegen den FC Bayern am vergangenen Samstag (10.12.2016). Spätestens seit dieser desolaten Vorstellung war wohl klar, dass gehandelt werden müsse. Nur diesmal nicht der Trainer, der vom Geschäftsführer als interne Lösung bevorzugt wurde, sondern Klaus Allofs musste selbst gehen.

Allofs-Entlassung „reiflich überlegt“

Aufsichtsrats-Chef Sanz begründete seine Entscheidung folgendermaßen:

Nach eingehender Analyse in den vergangenen Wochen haben wir uns dazu entschlossen, auf seiner Position angesichts der aktuell schwierigen sportlichen Situation einen Neuanfang zu machen. Dieser Schritt war reiflich überlegt, ist uns aber eingedenk der Leistungen von Klaus Allofs für den Verein und unseres guten persönlichen Verhältnisses zu ihm nicht leichtgefallen“, erklärte Sanz. „Doch gerade vor dem Hintergrund des akuten Abstiegskampfes galt es, eine Entscheidung für die Zukunft des VfL Wolfsburg zu treffen.

Klaus Allofs nahm die Entscheidung relativ nüchtern auf:

Es ist für mich persönlich ein trauriger Tag. Nach intensiven Gesprächen sind wir zum Wohl des VfL Wolfsburg zu dieser Entscheidung gekommen“, meinte Allofs in der Pressemitteilung. „Ich wünsche dem VfL, dass neue Kräfte freigesetzt werden und dass ‚wir‘ ganz schnell wieder dorthin kommen, wo dieser Klub mit seinen Fans hingehört – nämlich nach oben! Es war mir eine große Ehre, für den VfL Wolfsburg arbeiten zu dürfen.

Diese Worte klingen plausibel und einsichtig zugleich. Allofs scheint verstanden zu haben, dass es mit „ihm“ nicht mehr so weiter geht und das der Erfolg des Vereins auf dem Spiel steht.

Schlechte Transferpoltik und mangelndes Krisenmanagement

Wenn man die Entwicklung nüchtern betrachtet so kann man allerdings feststellen, dass es auch in seiner Wirkungszeit bei Werder Bremen (im Zusammenspiel mit Thomas Schaaf) am Ende mehr als dürftig lief. Letzten Endes war es aber die verfehlte Transferpolitik mit dem Verkäufen von Andere Schürle und Naldo sowie dem leidigen Thema Julian Draxler, die dem Geschäftsführer das Genick brachen.

Zudem machte er insbesondere in schwierigen Situationen nicht gerade den besten Eindruck.

Als möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Klaus Allofs werden Horst Heldt und Jens Todt gehandelt. Die wiederum stehen jedoch auch auf der Wunschliste des Hamburger SV. Selbst Matthias Sammer wird bei beiden Vereinen gehandelt.

 

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