Aufpasser soll Roger Schmidt zügeln

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Foto: jarmoluk / pixabay (CC0 1.0)

Roger Schmidt ist ein ganz besonderer Trainer. Über seinen großen fußballerischen Sachverstand lässt sich nicht streiten. Sein Verhalten an der Seitenlinie gibt jedoch seit Jahren Grund zur Beanstandung. Nun wurde der Trainer von Bayer Leverkusen in der Winterpause in Jörn Wolf ein Aufpasser zur Seite gestellt. Ob er den gewünschten Effekt bringt und das Temperament bremsen kann?

Wiederholtes Verhalten in der Coaching-Zone

Roger Schmidt zeigte sich in den vergangenen Jahren als Trainer von Bayer Leverkusen nicht immer von der besten Seite. Nach Siegen konnte er wunderbar emotional feiern – bei Fehlentscheidungen – wie beim 0:1 gegen Borussia Dortmund im Februar 2016 brennen bei ihm die Sicherungen durch.

Nach dem Führungstreffer der Dortmunder protestierte Schmidt dermaßen vehement mit dem 4. Offiziellen, dass Schiedsrichter Felix Zwayer den Trainer auf die Tribüne verbannen wollte. Dieser ließ sich darauf allerdings nicht sofort ein und wollte dies wiederholt von Zwayer erklärt haben und nicht von seinen Assistenten. Das führte dazu, dass der Schiedsrichter die Partie für neun Minuten unterbrach bis Roger Schmidt den Innenraum verlassen hatte.

Auch in dieser Saison sorgte Schmidt bereits wieder für Aufsehen. Im Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (0:3) in der Hinrunde beleidigte er Trainer Julian Nagelsmann aufs Übelste:

Was bist du denn für ein Spinner? […] Halt doch einfach mal die Schnauze.

Daraufhin gab es ein heftige Debatte um seine Verhalten und Forderungen nach einer drastischen Strafe. Letztlich wurde er für 2 Spiele gesperrt.

„Der Aufpasser“ – Jörn Wolf

Selbst Sportdirektor gab bereits vor Monaten offen zu, dass Roger Schmidt kein einfacher Geselle sei, man aber weiterhin auf seine Kompetenzen vertrauen und sicher sei, dass er sein Verhalten in Zukunft unter Kontrolle bekommen würde.

In der Winterpause wurde nun neben der Entlassung des Fitnesscoaches auch die Berufung eines „Aufpassers“, „Vermittlers“ oder wie man sonst das Verantwortungsgebiet von Jörn Wolf deklarieren will, bekannt.

Das Interessante an dieser Personalie ist nicht nur die Tatsache, dass sich die Vereinsführung scheinbar nur noch auf diese Weise zu helfen weiß, sondern dass Wolf bereits seit 2 1/2 Jahren mit Schmidt befreundet ist. Dass soll auch die Zusammenarbeit wesentlich einfacher machen.

Der Aufpasser soll den Trainer von Bayer Leverkusen gerade in Krisensituationen – wie Niederlagen, Fehlentscheidungen/Fehleinschätzungen oder Konfrontationen – medial und emotional coachen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass weitere dem Verein schädigende Meldungen über Roger Schmidt in den Umlauf kommen. Der Trainer steht ohnehin seit Längeren in den Medien unter „Beobachtung“ und wird kritisch beäugt. So will man ihn etwas aus der „Schusslinie“ nehmen.

Auf der einen Seite ist diese Maßnahme sicherlich auch ein Vetrauensbeweis für den Trainer, dass der Verein hinter ihm steht. Auf der anderen Seite zeigt sie auch die Verzweiflung.

Beim ersten Spiel nach der Winterpause machte die Mannschaft und der Trainer allerdings eine gute Figur (3:1 gegen Hertha BSC Berlin). Es musste allerdings auch keine Niederlage verkraftet werden. Die Bewährungsprobe für Jörn Wolf und Roger Schmidt wird es sicherlich noch geben.

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