Behandlungsfehler bei Werder Bremen: Ivan Klasnic bekommt vor Gericht Recht

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Foto: Peter Price / Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Ivan Klasnic – einst erfolgreicher Stürmer von Werder Bremen hat nach fast 9-jährigen Rechtsstreit vor dem Landgericht Bremen einen Sieg errungen. Seiner Klage gegen den ehemaligen Werder-Mannschaftsarzt Götz Dimanski und den damaligen Internisten Manju Guha wegen grober Behandlungsfehler gab das Gericht im vollem Umfang statt. Damit sind die beiden Beklagten zur Zahlung eines Schmerzensgeldes in Höhe von 100.000 Euro und zudem zu Schadensersatz in noch nicht verhandelter Höhe verpflichtet. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.  

Nierenschaden durch fehlende/falsche Behandlung

Das Landgericht Bremen unter dem vorsitzenden Richter Clemens Bolay sah es als erwiesen an, dass die beiden Verantwortlichen von Werder Bremen beim ehemaligen Werder-Profi eine schon vorhandene Nierenerkrankung nicht erkannt haben. Zudem haben sie aufgrund der nicht klar diagnostizierten Erkrankung von Ivan Klasnic durch falsche Gabe von Medikamenten die Erkrankung „erheblich verschlimmert“.

Das führte dazu, dass Klasnic seine Nieren verlor und auf Spendernieren angewiesen war. Seine Eltern spendeten ihm jeweils eine Niere. Er hat sein Leben lang mit den Folgen dieses Behandlungsfehlers zu kämpfen und muss aktuell regelmäßig zur Dialyse.

Matthias Teichner – Anwalt von Ivan Klasnic freut sich für seinen Mandanten und sagte den Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL:

Ich freue mich für meinen Mandanten über dieses Urteil. […]

Er rechnet allerdings nicht damit, dass das Urteil direkt Rechtsgültigkeit erlangt. Die Gegenseite wird mit Sicherheit in Berufung gehen.

Er gab aber zu verstehen:

Dieser sehe ich gelassen entgegen. […]

Klasnic selbst äußerste sich im Weser Kurier auch zum Urteilsspruch:

Das tut schon gut. […]

Er sagte zudem, dass er immer schon gesagt habe, dass:

[…] die Leute, die verantwortlich sind, am Ende des Tages am Pranger stehen werden.

Klage bereits 2008 eingereicht

Ivan Klasnic hatte nach seiner langjährigen Karriere bei Werder Bremen (2001 bis 2008) im April 2008 Klage gegen die verantwortlichen Mannschaftsärzte sowie gegen die Reha-Zentrum Bremen GmbH eingereicht.

Lange Jahre wurden seine Vorwürfe nur mit fadenscheinigen Begründungen abgetan, wie dass es sich um einen „schicksalhaften Krankheitsverlauf“ gehandelt habe, wie der Beklagte Dimanski nach dem Urteil noch zu verstehen gab.

Der ehemaligen Werder-Mannschaftsarzt sei „extrem überrascht“ über das Urteil, weil er „[…] wohl der Einzige ist, der die Fakten richtig kennt […]“.

Von Einsicht war hier keine Spur. Mehrere Versuche der Gerichte einen Vergleich zwischen den beiden Parteien herbeizuführen scheiterten an der Uneinsichtigkeit der Beklagten. Klasnic habe immer wieder betont, dass er falsch behandelt wurde. Dies sei aber stets als falsch abgetan worden.

Ärzte brachten Klasnic in Lebensgefahr

Umso so schlimmer ist die Tatsache, dass die Verantwortlichen den Ex-Profi von Werder Bremen mit ihrem fahrlässigen Handeln ohne Not in Lebensgefahr brachten. Sie erkannten nicht, dass der Torjäger schon eine Nierenerkrankung hatte und deshalb nicht voll leistungsfähig war.

Daraufhin behandelten sie ihn mit den falschen Medikamenten und verschlechterten so seinen Zustand erheblich. Ohne dieses Fehlverhalten, hätte Ivan Klasnic wohl seinen Nieren verloren und müsste sein Leben lang mit den Folgen leben.

Schadensersatz in Millionenhöhe droht Verantwortlichen

Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, wurde auch der mögliche Schadensersatz noch nicht ermittelt. Er dürfte sich allerdings im Millionenbereich bewegen.

Allein für das Jahr 2007 stehe Klasnic aufgrund der Fehlbehandlung ein Verdienstausfall von gut einer Million Euro zu. Dazu kommen Zinsen von etwa fünf Prozent über dem bestmöglichen Zinssatz.

Sollte das Urteil rechtskräftig werden, wird diese Summe verhandelt und es muss dann entschieden werden, welche der Parteien zu welchen Anteilen dafür aufkommen muss (oder die jeweilige Versicherung).

Natürlich hilft das der Gesundheit von Ivan Klasnic auch nicht weiter, allerdings erhält er dadurch ein Stück Genugtuung und Rehabilitierung für seinen jahrelangen Kampf gegen unfähige Ärzte und seinen geschädigten Ruf.

 

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