Ingolstadt ringt RB Leipzig nieder

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Foto: jarmoluk / pixabay (CC0 1.0)

Was vorher 13 anderen Mannschaften nicht gelungen ist, hat der FC Ingolstadt geschafft: Das Team um Trainer Maik Walpurgis schlug den sensationell in ihre Premieren-Saison der ersten Bundesliga gestarteten RB Leipzig am 14. Spieltag verdient mit 1:0. Mannschaft und Verantwortliche der Sachsen waren nach dem Spiel bedient.

Schwalben-Diskussion hinterlässt Spuren

Dass selbst der überragende RB Leipzig irgendwann einmal verlieren würde, dass war selbst den optimistischen Fans der Sachsen klar. Allerdings hätten sie wohl kaum damit gerechnet, dass dies „ausgerechnet“ gegen den Ex-Klub von Trainer Hasenhüttl – FC Ingolstadt – geschehen würde.

Die Leipziger traten über die komplette Spielzeit mutlos und wenig inspiriert auf und wurden bereits nach 12 Minuten von Ingolstadt durch einen Treffer Roger überrascht. In der Folge merkte man insbesondere Timo Werner an, dass die Schwalben-Diskussion nicht spurlos an Spieler und Mannschaft vorbeigegangen war. In der vergangenen Woche war der Stürmer durch eine dreiste „Schwalbe“ im Spiel gegen Schalke 04 (02.12.2016) negativ aufgefallen.

Dementsprechend gehemmt trat die gesamte Mannschaft auf, was nach Aussage von Trainer Hasenhüttl nichts mit der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte oder das Unterschätzen des Gegners zutun hatte.

Ingolstadt mit Kampfgeist zum Sieg

Ingolstadt hingegen schöpft durch den unverhofften Sieg gegen den nun gestürzten Tabellenführer wieder Mut im Abstiegskampf und schafft den Anschluss (17., 9 Punkte) an die vor ihm liegenden Mannschaften (10 Punkte: HSV, Wolfsburg). Unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis konnten die „Schanzer“ immerhin schon zwei Siege einfahren, nachdem dies unter dem vor der Saison verpflichteten neuen Cheftrainer Markus Kauczinski nicht gelungen war.

Es war das erwartet kampfbetonte Spiel, in welchem der FCI die Oberhand behielt, weil sie den Sieg einfach mehr wollten und die Sachsen auf „Ihr Niveau“ herunter zogen. Das war ihnen in der letzten Saison allerdings weitaus öfter gelungen und trug daher auch entscheidend zum Klassenerhalt bei.

Die gelb-rote Karte von FCI-Spieler Matthew Leckie in der 4. Minute der Nachspielzeit, fiel für die glücklichen Ingolstädter zumindest an diesem Tag dann auch nicht mehr ins Gewicht.

RB Leipzig verliert Tabellenführung

Zu allem Überfluss verlor Leipzig durch die erste Pleite der Saison in der Bundesliga nach zuletzt 8 Siegen in Folge auch noch die Tabellenführung an Rekordmeister FC Bayern München. Sie besiegten ihrerseits den völlig überforderten VfL Wolfsburg mit 5:0 (10.12.2016) und zogen aufgrund des besseren Torverhältnis an den punktgleichen RB Leipzig vorbei.

RB-Spordirektor Ralf Rangnick war nach dem Spiel ebenso angefressen wie Trainer Hasenhüttl. Sie reagierten in den Interviews und auf der anschließenden Pressekonferenz äußerst schmallippig auf die Fragen der Journalisten.

Der Trainer antwortete auf die Frage eines Sport1-Reporters, wie es gewesen sei ausgerechnet in Ingosltadt zu verlieren folgendermaßen:

Niederlagen tun immer weh, ganz egal gegen wen. […] Es war heute schon ein bisschen anders wie in ein anderes Stadion zu kommen. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wir hätten hier etwas mitgenommen.

Insbesondere das Argument seiner Vergangenheit in Ingolstadt ließ Hasenhüttl nicht gelten:

Ich sehe das nicht als ‚gerade hier‘ oder ‚ausgerechnet hier‘. Man möchte immer etwas mitnehmen. […]

Für ihn standen Mut und Entschlossenheit im Vordergrund um die kampfstarken Ingolstädter zu besiegen. Dies hätte seine Mannschaft an diesem Tag nicht aufbringen können und am Ende fehlte wohl auch das nötige Glück, wie beispielsweise bei Sieg gegen Schalke 04 am vergangenen Wochenende. Allerdings folgte die Sachsen dieser Sieg die komplette Woche, weil Timo Werner mit seiner offensichtlichen Schwalbe für massive Diskussionen gesorgt hatte.

Die Emotionen nach diesem Sieg kochten auch deswegen so hoch, weil Sportdirektor Ralf Rangnick zunächst bestritten hatte, dass es sich überhaupt um eine „Schwalbe“ handelte. Selbst nach Vorlage des Video-Materials schränkte er zunächst nur ein, dass dies nicht „absichtlich“ geschehen sei. Später jedoch konnte er den erdrückenden „Beweisen“ dann auch nicht mehr widerstehen. Der für den Eklat verantwortliche Timo Werner hatte allerdings schon im Spiel seinen Fehler gegenüber Schiedsrichter Christian Dankert und Journalisten eingeräumt und später auch eindeutig von einer Schwalbe gesprochen.

Die ganze Diskussion hat nicht nur dem ohnehin nicht allzu großen Ansehen von RB Leipzig geschadet und kann auch ein Grund dafür sein (zumindest psychologisch), dass die Sachsen gegen Ingolstadt nicht so gewohnt selbstbewusst auftraten.

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