Uli Hoeneß: Vom inhaftierten Steuersünder zurück zum Präsidenten
Lange wurde spekuliert – jetzt ist es amtlich: Uli Hoeneß kandidiert im November 2016 wieder für das Amt des Präsidenten des FC Bayern München. Nach der vorzeitigen Haftentlassung am 29. Februar 2016 nach 637 Tagen – ein erheblicher Teil als Freigänger – war dieser Schritt erwartet worden. Jenes „Das war’s noch nicht!“ – bei seiner Abschiedsansprache wird nun zur Gewissheit.
Überführter Steuersünder
In einer beispielloser Weise wurde Uli Hoeneß durch das Urteil des Landgericht München am 13. März 2014 der Steuerhinterziehung in Höhe von insgesamt 43 Millionen Euro (inklusive Zinsen und sämtlicher Strafen) verurteilt. Das Gericht gab ein Straßmaß von 3,5 Jahren ohne Bewährung aus. Zu Verbüßen in der Justizvollzugsanstalt in Landsberg am Lech.
Uli Hoeneß akzeptiert das Urteil, legt alle Ämter beim FC Bayern München ab (14. März 2014) und tritt am 02. Juni 2014 seine Haftstrafe an. Aufgrund guter Führung wird er bereits am 01. Januar 2015 Freigänger und wird schließlich nach 21 Monate am 29. Februar 2016 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Seit seiner Zeit als Freigänger arbeitete er (in Absprache mit der JVA) in der Jugendabteilung des FCB als „Assistent der Abteilungsleitung Junior Team“.
Nun betritt er nach einigen Stadionbesuchen wohl wieder die „große Bühne“ des FC Bayern München.
Karl Höpfner tritt nicht an
Wie der lediglich sechseinhalbzeiligen Pressemitteilung des FC Bayern am Montagnachmittag (08.08.2016) zu entnehmen ist, tritt der aktuelle Präsident Karl Höpfner bei der turnusmäßigen Wahl im Rahmen der Jahreshauptversammlung im November nicht mehr an.
Einer Kampfabstimmung mit Uli Hoeneß will er sich – klugerweise – nicht stellen.
Hoeneß auch wieder als Aufsichtsratsvorsitzender?
Die richtig wichtigen Entscheidungen hingegen trifft nicht der Präsident sondern der Aufsichtsratsvorsitzender. Dass Hoeneß auch diesen Amt wieder begleiten möchte, gilt als offenes Geheimnis. In der Pressemitteilung wurde aus diesem Grund wohl kein Wort darüber verloren. Um alle Eventualitäten offen zu halten.
Sollte Uli Hoeneß sowohl Präsident als auch Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München werden, wäre das eine im Fußball als auch in der Wirtschaft einmalige Geschichte. Ein Verurteilter Steuersünder kehrt nach Verbüßen seiner Haftstrafe auf die gleichen Posten im gleichen Unternehmen zurück. Das gab es bisher noch nie.
Es sieht also so aus, als ob in Kürze die alte Führungsriege um Karl-Heinz Rummenigge (60) und Uli Hoeneß (64) das Ruder des FC Bayern München wieder übernehmen. Wohin der Weg führt wird sich zeigen. In Abwesenheit von Hoeneß haben Höpfner und Rummenigge das Boot ja gut auf Kurs gehalten.
Eine wichtige Entscheidung für die Zukunft steht aber in absehbarer Zeit noch aus:
Wer folgt auf Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, wenn diese irgendwann abtreten?